Literatur in Kärnten

Literatur in Kärnten. Im Benediktinerstift Millstatt wurden etwa im 12. Jahrhundert die ersten Werke der Literatur in Kärnten geschrieben. In der Schreibstube des Klosters wurde die Millstätter Handschrift zu Papier gebracht. Sie besteht aus einer Sammlung von handschriftlichen Werken aus dem zwölften Jahrhundert, wozu auch die berühmte Millstätter Genesis zählt.

Die heute noch existierenden 167 Blättern der Millstätter Handschrift haben einige Male den Besitzer gewechselt und gehören heute dem Geschichtsverein Kärnten, der sie im Landesarchiv Kärnten lagert. Der Codex wurde seiner Zeit für den Adel niedergeschrieben.

Im 14. Jahrhundert schrieb der Abt von Viktring in den Jahren 1312 bis 1347 in Kärnten geschichtliche Begebenheiten nieder – in lateinischer Sprache. Die slowenische Sprache, die bald danach verbreitet wurde, galt als besonders beliebt, weil das einfache Volk sie lesen konnte.

Zahlreiche bekannte und berühmte Autoren haben die Literatur in Kärnten geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erregten vor allem Josef Friedrich Perkonig, Dolores Vieser sowie Gerhart Eller Aufsehen in Literaturkreisen. Perkonig war Erzähler, Dramatiker und Mitglied im Bamberger Dichterkreis. Die Schriftstellerin Vieser schrieb Erzählungen, die heute in der Literatur von Kärnten nicht mehr wegzudenken sind. Gerhart Eller war das Pseudonym für die Schriftstellerin Gertrud Schmirger, die historische Romane und Reisebeschreibungen schrieb. Robert Musil war ein erfolgreicher Romanschriftsteller aus Kärnten, der die Literatur mit Werken wie „Der Mann ohne Eigenschaften“ bereicherte.

Nach dem 2. Weltkrieg traten Lyriker wie Ingeborg Bachmann, Christine Lavant und Michael Guttenberger in Erscheinung. Weitere Schriftsteller, die ihren festen Platz in der Kärntner Literatur haben, sind Peter Handke, Gert Jonke, Peter Turrini und viele mehr.

Jedes Jahr wird in Kärnten der „Ingeborg-Bachmann-Preis“ an aufstrebende Schriftsteller vergeben. Der Preis ist mit derzeit 22.500 Euro dotiert. Seit 2011 wird alle zwei Jahre der „Gert -Jonke-Literaturpreis“ vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt in den Kategorien Lyrik, Prosa und Dramatik an Schriftsteller im gesamten deutschsprachigen Raum vergeben. Dieser Preis ist mit 15.000 Euro belegt, die Vergabe wird von Juroren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz bestimmt. Gert Jonke war übrigens der erste Gewinner des „Ingeborg-Bachmann-Preises im Jahr 1977. Eine weitere wichtige Literatur Veranstaltung in Kärnten sind die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ in Klagenfurt, die jedes Jahr im Juli abgehalten werden und in deren Verlauf der „Ingeborg-Bachmann-Preis“ vergeben wird. An mehreren Tagen vor, während und nach den Tagen der deutschsprachigen Literatur wird ein abwechslungsreiches Programm rund um die Literatur in Kärnten geboten.

Verlage wie Johannes Heyn, Carinthia und die Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft zählen zu den wichtigsten Dienstleistern, welche die Literatur Werke der Schriftsteller drucken und verlegen. Der Wieser Verlag in Klagenfurt verlegt slowenische Literatur.

In Klagenfurt gibt es die „Freie Akademie der Bildenden Künste und Literatur“, wo künftige Autoren und andere Künstler ihr Wissen für Literatur und Kunst erwerben können.
Mit dem Robert-Musil-Literatur-Museum hat die Stadt Klagenfurt das Geburtshaus des Klagenfurter Schriftstellers Robert Musil zu einem Zentrum für Literatur umgebaut, um ständigen Ausstellungen über Robert Musil, Christine Lavant und Ingeborg Bachmann eine Heimstatt zu geben und um dem Robert-Musil-Institut für Literaturforschung der Universität Klagenfurt weitere Räume zur Verfügung stellen zu können.